Arten von Social-Media & das richtige Netzwerk

Arten von Social-Media

Wer glaubt, dass sich soziale Netzwerk wie ein Ei dem anderen gleichen und auf allen Kanälen die gleichen Inhalte geteilt werden können, irrt sich. Welche Arten von Social-Media gibt es und wie wählt man das richtige Netzwerk für die eigenen Ziele aus? 

Social Medien und seine Möglichkeiten zur Verbreitung von Inhalten werden nicht nur unterschätzt, sondern auch oft völlig falsch genutzt. Es reicht bei weitem nicht mehr aus, sein Material, sei es Bilder, Texte oder sogar Dienstleistungen, in den größten sozialen Netzwerken, wie Facebook, Twitter oder Google+ zu verteilen und zu hoffen, dass die Aufmerksamkeit für das jeweilige Produkt von selbst kommt.

Da sich Social-Media stetig weiterentwickelt und damit immer weiter differenziert, braucht es ein fundiertes Wissen über die unterschiedlichen Arten der sozialen Medien und die Kenntnisse darüber, in welchen Netzwerken sich die eigene Zielgruppe bewegt.

Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Social-Media Formate und im Anschluss ein paar Tipps für die Wahl des richtigen Netzwerkes.

Die unterschiedlichen Arten von Social-Media

Bei der Suche nach einem geeigneten Netzwerk für die Verbreitung der eigenen Inhalte, ist es von Vorteil, sich einen Überblick über die verschiedenen Arten von Social-Media zu verschaffen.

Beziehungsnetzwerke

Diese Netzwerke zählen nicht zu den ältesten Kanälen, aber sie gehören zu den Wichtigsten. Am Anfang beschränkte sich das Angebot auf öffentliche Micro-Seiten, aus denen sich dann die bekannten Profil-Seiten entwickelten. Detaillierte Informationen zum Nutzer und eine erforderliche Registrierung sind die Hauptmerkmale dieser Seiten.

Beziehungsnetzwerke ermöglichen es, die gesamte eigene Kommunikation an einem Ort abzuwickeln und wichtige Aktualisierungen per Knopfdruck mit dem eigenen Netzwerk zu teilen. Egal, ob beruflicher oder privater Natur, diese Netzwerke unterstützen die Suche nach anderen Kontakten.

Beziehungsnetzwerke ermöglichen eine Verbindung zwischen Marke bzw. Unternehmen und Kunde auf einer persönlichen Ebene.

Passende Netzwerke: Facebook, Twitter, LinkedIn, Xing

Bookmarking-Webseiten

Die Suche durch das Internet nach interessanten Inhalten galt am Anfang des WorldWideWeb als Herausforderung und hat sich mittlerweile zu einer unmöglichen Aufgabe gemausert, zumindest wenn man die Recherche händisch vornimmt. Suchmaschinen, wie Google, helfen einem natürlich, aber sobald man nur eine vage Vorstellung hat, wonach man sucht, braucht es andere Optionen.

Hier können Bookmarking-Webseiten aushelfen. Damit können Nutzer Inhalte sammeln und ihre Suchergebnisse auf der jeweiligen Plattform abspeichern. Der gesammelte Content kann öffentlich zugänglich sein oder gar mit anderen Nutzern geteilt werden. Bekannt durch die Kaufvorschläge von Amazon, ist es nun auch auf diesen Webseiten normal, Vorschläge für interessante Inhalte zu erhalten.

Um für Nutzer „bookmark-würdig“ zu werden, sollte man seine Webseite oder Blog unbedingt optimieren. Dazu zählen unter anderem die Anpassung von Überschriften (sog. Headlines) und Bildern für RSS Feeds (engl. Rich Site Summary – ein standardisiertes Format zur vereinfachten Veröffentlichung von Änderungen auf Webseiten). Auf die hohe Qualität des Bildmaterials sollte auch unbedingt geachtet werden!

Passende Netzwerke: Pinterest, StumbleUpon, Flipboard

Diskussionsforen

Foren zählen mit Abstand zur ältesten Form von Social-Media. Diese entstanden wohl aus dem Wunsch, sich mit einer Gemeinschaft über gleiche Interessen auszutauschen und Wissen miteinander zu teilen. Diese Plattformen benötigen nicht den richtigen Namen eines Nutzers und erlauben somit vollständige Anonymität beim Kommentieren. Diese Anonymität ist vielleicht von Vorteil für die Foren-Mitglieder, aber einer Marke oder Unternehmen nicht zu empfehlen. Mitglieder können so ihre Meinungen in den öffentlichen Raum stellen, ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren. Als Unternehmen oder Marke ist man aber ständig Gegenstand dieser Öffentlichkeit.  Würde eine Firma zu oft anonym in einem Forum seine Produkte anpreisen, könnte dies schnell auffallen und als hinterhältige Handlung gewertet werden. Der gute Ruf wäre damit hinfällig.

Das Beste was man machen kann, ist Inhalte zu teilen, die relevant zur Diskussion sind und kompetent an Gesprächen teilzunehmen. Allerdings sollte man von Eigenwerbung / Selbstpromotion absehen. Nutzer und Moderatoren reagieren oft empfindlich auf Werbung, die in einem Beitrag stecken kann. Heftige Reaktionen, im Social-Bereich auch „Shitstorm“ genannt, können für die eigene Marke dauerhaften Schaden, wie Schädigung des Rufes oder Einbußen im Verkauf, bedeuten.

Passende Netzwerke: Reddit, Quora, Digg

 E-Commerce

Die Möglichkeit, Objekte zu betrachten und mit einem Klick zu kaufen, hat sich von einem bloßen Trend zu einer wichtigen Facette von Social-Media entwickelt. Einzelhändlern und Künstlern wird mit E-Commerce (engl. für elektronischer Handel oder Geschäftsverkehr) eine Plattform zum Verkauf ihrer Waren und Werke geboten. Im Lauf der Jahre haben auch Beziehungsnetzwerke und Bookmarking-Webseiten gewisse E-Commerce Funktionalitäten in ihre Plattformen integriert.

Von Vorteil, denn besonders die Generation Y (junge Menschen, die zwischen 1990 und 2010 zu den Teenagern zählten) recherchiert und kauft im Internet. Ein eigener Online-Shop oder zumindest ein eigener interaktiver Katalog ist essentiell, um junge Leute anzusprechen.

Passendes Netzwerk: Pinterest, Polyvore, Etsy

Interessenbasierte Netzwerke

Menschen zu finden, die das gleiche Interesse teilen, ist eines der wichtigsten Eigenschaften von Social-Media. Neben den bekannten sozialen Plattformen, gibt es eine Reihe von Netzwerken, die sich ausschließlich auf die Suche nach Interessen und Hobbys spezialisiert haben. Gleichzeitig bieten sie aber auch Menschen die Möglichkeit, sich wie in Diskussionsforen mit Gleichgesinnten über gemeinsame Interessen und Hobbys auszutauschen.

Sobald man weiß, dass die Kunden und die Zielgruppe ein bestimmtes Interesse miteinander teilen, macht es als Marke oder Unternehmen durchaus Sinn, sich einen Account auf einer dieser Plattformen zu besorgen. So bleibt man über die neusten Trends der eigenen Branche und der eigenen Zielgruppe informiert.

Passendes Netzwerk: Last.fm, Goodreads

 Media-Sharing Plattformen

Hier dreht sich alles um das Visuelle: Egal ob Bilder, Videos oder Streaming. Bildbearbeitung und das Hochladen von Bildern steht auf diesen Plattformen vor der eigentlichen Interaktion zwischen Nutzern im Vordergrund. All diese visuellen Formate sind die primäre Form der Kommunikation.

Die Ressourcenfrage sollte unbedingt geklärt werden, bevor man sich einen Account anlegt. Verfügt man über genügend Zeit zur Erstellung von Videos oder zur Aufnahme von Bildern? Besitzt man die finanziellen Möglichkeiten für die Produktion visueller Inhalte? Muss spezielles Personal engagiert werden oder können Mitarbeiter diese Aufgaben übernehmen? Ein sorgfältig geplantes Vorgehen und das richtige Design der Media Assets (Grafiken, Videos oder auch Musik) ist entscheidend.

Passende Netzwerke: Instagram, Flickr, YouTube, Vimeo, Vine

 Online Rezensionen

Das Internet wegen eines Ortes, Geschäfts oder einer Dienstleistung zu konsultieren, ist eine weitere Facette von Social-Media. Denn für viele Menschen ist nichts verlässlicher, als die Meinung oder Rezension von Familie, Freunden oder Gleichgesinnten.

Feedback von Kunden und aus der eigenen Zielgruppe, egal ob negativ oder positiv, sowie der Umgang mit diesem ist essentiell für die Marke bzw. das Unternehmen. Das Internet ist eine riesige öffentliche Wissensdatenbank und immer mehr und mehr Kunden entscheiden sich dafür, die öffentliche Meinung bei der Wahl einer Marke oder eines Unternehmens zu berücksichtigen.

Die Interaktion und das Management von Kundenanfragen und -rezensionen sind wichtig und dürfen nicht unterschätzt werden. Einerseits kann mit Feedback, Dienstleistungen oder Produkte verbessert werden. Andererseits verbessert sich der Ruf aufgrund guter Kundenbetreuung.

Passende Netzwerke: Google Maps / Google Places, Foursquare, Yelp, Facebook

 Soziale Publikationsplattformen

Unter Publikationsplattformen kann man Blog und Mircoblogs (Benutzer veröffentlichen kurze SMS-ähnliche Kurznachrichten) verstehen. Sowohl lange als auch kurze Inhalte werden mit der Öffentlichkeit oder einer bestimmten Zielgruppe geteilt. Formate reichen von Echtzeit-Microbloggingdienste, wie Twitter, interaktiven sozialen Plattformen, wie Facebook bis hin zu traditionellen Blogging-Plattformen, wie WordPress.

Mit einem Blog kann die Aufmerksamkeit auf eine Marke oder ein Unternehmen erheblich gesteigert werden. Nicht nur, dass mit solch einer Plattform zusätzliche Inhalte für das Social-Media Marketing zur Verfügung stehen. Dieses Medium hilft auch, seiner Marke eine eigene Nische innerhalb der Branche zu schaffen und seine Expertise unter Beweis zu stellen. [Medium.com oder Tumblr sollte man hierzu -Meiner Meinung nach- allerdings nicht zählen. Als Marke oder Unternehmen möchte man Rechte über visuelle und textuelle Inhalte uneingeschränkt behalten. Diese Plattformen behalten sich allerdings das Recht vor, die hochgeladenen Inhalte zu speichern, anzuzeigen, zu kopieren und zu distribuieren. ]

Passende Netzwerke: Microblogging: Twitter; interaktive soziale Plattformen: Facebook; traditionelle Blogging-Plattformen: WordPress, Blogger; Plattformen mit eingeschränkten Inhaltsrechten: Medium, Tumblr

Das richtige Netzwerk für den richtigen Inhalt

Bevor man das richtige Netzwerk auswählt, muss man zunächst seine Zielgruppe definieren. Bei der Recherche können folgende Faktoren eine Rolle spielen:

  • Land
  • Geschlecht und Alter
  • Berufliche oder private Nutzung
  • Branche
  • Erwartungen

Umso mehr man über seine Zielgruppe weiß, umso leichter fällt die Wahl des richtigen Netzwerks und umso besser funktioniert die Kommunikation sowie Interaktion.

Wenn die Interessengruppe ermittelt ist, findet man das richtige Netzwerk, in dem man sich die drei folgenden Fragen stellt:

  1. Ist das Netzwerk sinnvoll für die eigenen Inhalte?
  2. Verbringt die eigene Zielgruppe Zeit in dem Netzwerk?
  3. Ist das Netzwerk für einen persönlich sinnvoll?

 Herausforderung „Social-Media“

Natürlich ist es unmöglich auf allen Netzwerken präsent zu sein. Und das muss man zum Glück aufgrund der stetigen Spezialisierung der Social-Media Kanäle auch nicht mehr.

Viel wichtiger ist die genaue Definition der Zielgruppe. Denn nur mit dieser Recherche ist es überhaupt erst möglich, das richtige soziale Netzwerk auszuwählen.

Welche Social-Media Kanäle nutzt ihr für die Verbreitung eurer Inhalte und warum?


Stephanie Kowalski ist Co-autorin auf bloggerabcStephanie A. Kowalski ist eine Content Marketing Mangerin und Kaffeeliebhaberin. Auf Twitter zwitschert sie gerne und viel über Social Media und Content Marketing.

 

Kommentare
(15)

  1. Mejli

    In welche drei großen Gruppen lassen sich Social Media einteilenß

    antworten
    1. Daniela Sprung

      Hallo und danke für deine Frage. Kannst du die konkretisieren? Welche drei Gruppen meinst du?

      Viele Grüße Daniela

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  5. Dmytro

    Toller Artikel! In jedem Fall denke ich, dass die Business Intelligence hier Vorrang hat. Die Publikation und Inhaltserstellung kann zwar variieren, bleibt aber im Kern gleich. Was wichtig is, wie auch bei eine Produkt Entwicklung, die Zielgruppe zu kennen. Heisst Recherche zu betreiben, Personas und Profile zu erstellen, Umfragen zu haben und alle Kausal bestätigt bekommen. Dann erst ist es möglich sich in die Auswahl des Netzwerkes zu begeben.

    antworten
    1. Stephanie Kowalski

      Danke für dein Lob.
      Die Punkte, die du nennst, sind sehr wichtig. 🙂 Diese Schritte sind vor allem in der Recherche- und Planungsphase relevant, bevor man sich an die Inhaltserstellung macht. Im Rahmen der Strategieplanung sollte man sich dann für ein oder mehrere Netzwerke entscheiden, in dem die Zielgruppe(n) zu finden sind.

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  6. Pingback: Der einzige Social Media Kanal den du nutzen solltest

  7. Michael Brohl

    Hallo Stepanie,

    vielen Dank für die schöne Zusammenfassung. Mir fehlt da im Bereich Media Sharing noch Slideshare (slideshare.net), das wird für Fachbeiträge, Präsentationen etc. viel genutzt.

    Viele Grüße,

    Michael

    antworten
    1. Stephanie

      Hallo Michael,

      vielen Dank für dein Feedback.
      Ich werd sobald wie möglich Slideshare zum Bereich Media Sharing hinzufügen.
      Gute Idee.

      Viele Grüße,
      Stephanie

      antworten
  8. Dani Schenker

    Guter Artikel, Stephanie.
    Ich denke diese Informationen sind sehr wertvoll, vor allem auch für Unternehmen, die sich jetzt neu mit Social Media befassen.
    Denn oft liest man einfach, dass man „überall“ aktiv sein muss, damit es mit Social Media klappt. Doch bei „überall“ fehlt etwas. Nämlich „überall dort wo die Zielgruppe ist“.
    Tatsache ist, dass kaum eine Zielgruppe überall anzutreffen ist, sondern sich eher auf einzelne Netzwerke beschränken.
    Weil sonst versucht man alles zu machen und ist schlussendlich nirgends wirklich präsent. Und das ist der grösste Fehler…

    antworten
    1. Stephanie

      Hallo Dani,

      Danke für deinen Kommentar. In der Tat, als Unternehmen überall mitzuspielen ist mittlerweile die total verkehrte Strategie. Umso merkwürdiger, dass es viele Firmen immer noch so machen. Ich stimme dir zu, das ist wirklich ein grosser Fehler.

      Früher oder später muss man sich mit seiner eigenen Marke beschäftigen, die passende Zielgruppe definieren und dann überlegen, welcher Kanal am besten passt. Man kann sich nur wünschen, dass Unternehmen mit Bedacht wählen und sich gut beraten lassen …

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      1. Valery

        Ich habe Deinen Artikel verschlungen mir gerade mal Flipboard angesehen, weil ich diese Plattform noch nicht kannte. Kann man dort auch Blogartikel einreichen? Und falls ja, kannst Du mir sagen, wie das geht oder wo ich eine Anleitung dazu finde? Danke! Und viele Grüße Valery

        antworten
        1. Stephanie

          Hallo Valery,

          zu deiner Frage:
          Flipboard sammelt Inhalte von Sozialen Medien und anderen Webseiten, die eine Partnerschaft mit Flipboard eingegangen sind und präsentiert diese Inhalte in Form eines Magazins. Eigenen Inhalte können nur „veröffentlicht“ werden, wenn du ein Flipboard Widget auf deinem Blog integrierst. (http://www.dim-onlinemarketing.de/flipboard-einfach-erstellen-sie-ihr-eigenes-online-magazin/,

          Wenn du nach einer Plattform suchst, auf der du Artikel veröffentlichen und bearbeiten kannst (aber selber keine eigene Webseite usw. erstellen möchtest), dann kann ich dir zum Beispiel Medium (https://medium.com/, http://t3n.de/news/eigentlich-mediumcom-473932/)empfehlen.

          Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen?

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  9. Pingback: Wissens-Schatz Social Media: 02.04.2015 - B2N Social Media

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