Du möchtest mit deinem Blog zur Marke werden? Gar nicht so einfach, denn die Konkurrenz ist groß und jeder will ein Stück vom Kuchen der Aufmerksamkeit abhaben. Mit ein paar strategischen Kniffen kannst du es dennoch schaffen.
Erste Maßnahmen habe ich dir in meinem letzten Blogpost „Mit dem Blog zur eigenen Marke – Teil 1“ beschrieben. In diesem Artikel schließe ich daran an und erkläre dir, warum es wichtig für dich ist, deinem Blog eine sinnvolle Struktur zu geben, eine Community aufzubauen und vor allem Geduld zu haben.
Blogstruktur und Schrift haben Einfluss auf deine Marke
Wie bei allem im Leben sollte auch für deine Blogstruktur gelten: so einfach wie möglich. Das fängt bei einer leserlichen Schriftfarbe an und geht bei einer klaren und eindeutig benannten Menüführung weiter. Aktuell gibt es viele Blogs, die optisch sehr hübsch sind, aber dennoch einige Nachteile mit sich bringen. Am Beispiel des Themes „Stockholm“ lässt sich das sehr gut sehen, denn dieses wird gerne und häufig von Bloggern verwendet.
Anhand des Screenshots wird deutlich, wo die Schwierigkeiten liegen: Die Schrift ist recht klein und grau. Auf einem weißen Hintergrund sind Texte daher nur schwer zu lesen. Du kannst dir also vorstellen, wie lange deine Besucher auf deinem Blog bleiben, wenn sie sich anstrengen müssen dir zu folgen. Das macht keinen Spaß.
Das gleiche gilt für deine Menüstruktur. Zum einen sollte sie so einfach wie möglich benannt, zum anderen unkompliziert zu handhaben sein. Das bedeutet, dass deine Besucher so wenig Klicks wie möglich aufwenden sollten, um an die gewünschten Informationen zu kommen. Ein gutes Beispiel ist dabei das Blog „Blog your thing“ von Jannecke. Hier ist die Menüführung klar bezeichnet und mit nur einem Klick komme ich als Leser an weitere Informationen. Zudem sind die Menüpunkte kreativ gestaltet, so dass es hier einen großen Wiedererkennungswert gibt.
Ebenfalls sehr gut gestaltet ist das Corporate Blog der GLS Bank. Nicht ohne Grund hat das Team den Preis Bestes Corporate Blog bei „Die Goldenen Blogger 2017“ gewonnen. Auch hier ist die Menüführung eindeutig und übersichtlich.
Das einzige, das mich etwas stört, ist die Tatsache, dass es auf dem Blog keine Kategorien gibt. Stattdessen gibt es eine Themenübersicht, die mir als Leser eine Orientierung bieten soll und die unterhalb der Beiträge angesiedelt ist.
Ich mag eine Struktur im oberen Drittel lieber, aber das ist Geschmackssache.
Sidebar bietet Orientierung
Die Sidebar gehört mit zu den Orientierungshilfen auf deinem Blog. Sie sollte ebenso klar und einfach strukturiert sein wie dein Menü. Warum? Nicht alle relevanten Informationen passen in das Menü. Du wirst weiteren Platz benötigen, der einfach und schnell zu finden ist. Dafür eignet sich deine Sidebar.
Hier kannst du deine Newsletter-Anmeldung unterbringen, verstärkt auf deine Social-Media-Accounts hinweisen und die Suchfunktion einbinden. Die Sidebar ist im Grunde die Ergänzung deiner Menüführung und sollte darum inhaltlich mit Bedacht gefüllt werden. 2008 gab es eine Blogparade zu dem Thema, in der sich mehrere Blogger mit der Frage „Was gehört in einer Sidebar“ auseinandergesetzt haben. Natürlich kann nicht alles aus einer über acht Jahre alten Diskussion auf heute übertragen werden. Meiner Meinung nach sind die beschriebenen Inhalte aber weiterhin relevant. Aktueller ist die Blogparade vom Webmasterfriday von 2014 unter dem Titel „Die optimale Sidebar“. Auch hier gibt es einige lesenswerte Blogartikel mit guten Tipps, die sich leicht umsetzen lassen, um deine Sidebar optimal zu gestalten.
Wie beispielsweise:
- Ein Bild von dir, um dich vorzustellen und eine Verlinkung auf deine „Über mich-Seite“
- Platz für die Newsletteranmeldung
- Kategorien
- Letzte Kommentare
- Darstellung deiner Instagram, Facebook und oder Pinterestaccount
- etc.
Deine Sidebar ist ein wesentlicher Teil beim Aufbau deiner Marke, weil sich hier, wie oben bereits erklärt, beispielsweise die Anmeldung für deinen Newsletter befinden könnte. Newsletter-Marketing ist ein wichtiger Baustein bei der Markenbildung. Nur Menschen, die wirklich an deinen Informationen interessiert sind, abonnieren in der Regel deinen Newsletter. Sie sind damit auch potenzielle Kunden.
Schaff dir eine Community, die dich trägt und weiterempfiehlt
Im letzten Artikel und gerade in den ersten beiden Abschnitten habe ich dir erklärt, wie wichtig eine durchgängige Struktur. Damit sind unter anderem die Form, die Farben, das Logo, der Schreibstil und ein sinnvoll gestaltetes Menü sowie die Sidebar gemeint. Mit all diesen Elementen kannst du deine Handschrift hinterlassen, wie man bei „Blog your thing“ besonders gut beobachten kann. Hier zieht sich das Design durch, sodass ein Wiedererkennungswert entsteht.
Aber was hat das nun mit einer Community zu tun?
Ein Blog muss gefallen: Vom Inhalt und vom Design her. Wenn sich deine Leser und Besucher wohlfühlen, dann werden sie wiederkommen und dich weiterempfehlen. Ich will hier gar nicht weiter auf das Thema „Guter Content“ eingehen. Darüber habe ich bereits mehrfach geschrieben wie in „Vom Mythos der 1.000 Wörter für gute Blogpost“, „4 Tipps für Unternehmen, um erfolgreiche Blogbeiträge zu schreiben“, „Wie du gute Texte schreibst und Leser gewinnst Teil 1“ und „Teil 2“. Und auch meine Kollegen werden nicht müde immer und immer wieder zu betonen, wie wichtig gute Inhalte sind. Hier seien nur zwei Beispiele genannt: Christian mit „Content mit Nutzwert: Der Leser entscheidet“ und Klaus Eck im Interview mit Andreas Helios von Adobe.
Wichtig zu wissen ist, dass die Qualität, die du auf deinem Blog lebst, auch für deine Community gelten soll. Dazu gehört es, dass jeder dir problemlos folgen, dich auf Anhieb wiedererkennen und deine Inhalte teilen kann. Dir bieten sich dafür verschiedene Optionen:
- Installiere Social Buttons gut sichtbar auf deinem Blog. Am besten im oberen Drittel.
- Zusätzlich kannst du eine mitlaufende Leiste mit deinen sozialen Kanälen installieren. Aber achte darauf, dass sie in der mobilen Ansicht deinen Inhalt nicht verdeckt!
- Mach es deinen Lesern und Besuchern so einfach wie möglich, deine Inhalte zu teilen. Ich habe jeweils am Anfang und am Ende meiner Artikel Sharing-Buttons eingebaut. Aber Vorsicht: Das LG Düsseldorf hat im März 2016 geurteilt, dass Like-Buttons und Sharing-Plugins gegen das Datenschutzgesetz verstoßen. Der Medienrechtsanwalt Thomas Schwenke hat sich in seinem Artikel „LG Düsseldorf: Like-Buttons und Social-Plugins sind rechtswidrig (FAQ zum Urteil)“ mit dem Urteil näher beschäftigt. Hier solltest du dich informieren, um auf der sicheren Seite zu sein. Ich werde das ebenfalls tun.
Doch nicht nur eine gute Erreichbarkeit ist wichtig, um eine Community aufzubauen, sondern du als Persönlichkeit bist der entscheidende Faktor. Wenn du nicht sympathisch bist und deine Leser sich nicht mit dir identifizieren können, dann wird es schwierig.
Menschen verbinden sich mit Menschen, denen sie sich zugehörig fühlen.
Darum sei nett zu deiner Community, beantworte ihre Kommentare, sprich Empfehlungen aus, schau dir auch ihre Blogartikel an und vor allem biete Ihnen eine Plattform, um dich zu treffen und sich mit dir auszutauschen.
Sinnvoll kann es sein, eine Facebook-Seite mit deinem Blognamen zu erstellen. Ich empfehle dir nicht nur deine Blogartikel dort anzuteasern, sondern auch anderweitig interessante und hilfereiche Informationen zu veröffentlichen. Beispielsweise versuche ich, immer wieder relevante Artikel zu den Themen „Social Media & Bloggen“ auf meiner Seite zu posten. Zusätzlich probiere ich gerade ein neues Format aus: Seit Kurzem veranstalte ich jeden Freitag einen Livestream unter dem Titel „Freitagsfragen“.
Darin beantworte ich Fragen meiner Facebook-Fans und Leser. Zusätzlich bereite ich einen Podcast vor, in dem ich die Inhalte bespreche, die in meinen Artikeln zu wenig Raum bekamen oder die ich mit Gesprächspartnern vertiefen möchte.
Wichtig dabei ist: Nimm dich zurück. Nicht du bist wichtig, sondern deine Community. Alles, was du tust, sollte in Hinblick auf ihre Bedürfnisse geschehen.
Das möchte ich dir auch in Bezug auf die Wertschätzung deiner Community mit auf den Weg geben. Beantworte ihre Kommentare, like ihre Aussagen und zeig deinen Fans und Followern, dass du nahbar bist. Deine Facebook-Seite sollte keine Plattform für deine Eitelkeit sein. Sie ist eine Anlaufstelle für deine Fans und ein Kommunikationskanal.
Eine Community aufzubauen braucht aber noch mehr. Nämlich das Vernetzen untereinander. Geh auf Events, wie zum Beispiel Barcamps oder die re:publica. Tausche dich mit anderen aus, finde Menschen, mit denen du auf einer Welle schwimmst, und unterstütze ihre Arbeit. Ich verspreche dir, wenn du ehrliches Interesse an deiner Community zeigst, dann wird sie es dir zigfach zurückgeben, indem sie deine Artikel teilt und weiterempfiehlt, dein Blog bekannt macht und auf deine Social-Media-Kanäle verweist.
Ich verrate dir was: Eine meiner liebsten Kolleginnen ist Tina Gallinaro. Jeden Freitag bringt sie ihre Social-Web-News raus, in denen sie lesenswerte Blogartikel empfiehlt. Ich durfte schon oft dabei sein und dank ihres freitäglichen Blogposts stoße ich immer wieder auf neue Quellen, die ich mir bookmarke und weiterempfehle. Tinas Blogartikel ist für mich mein Freitagshighlight, das ich dir wärmstens ans Herz legen möchte. Und das mache ich nicht, weil ich schon oft erwähnt wurde, sondern weil Tinas Inhalte ausgesucht und lesenswert sind. Gute Inhalte empfehle ich gerne weiter!
So funktioniert letztlich jeder Community-Aufbau: Es ist ein Geben und Nehmen. Wobei du erst in Vorleistung gehen und dich beweisen musst. Wenn du das gut machst, dann wird es nicht lange dauern, bis du dir ein vertrauensvolles Netzwerk und eine Community aufgebaut hast. Versprochen.
Bloggen und Erfolg brauchen Zeit
Keine Marke ist von jetzt auf gleich entstanden. Selbst mein Blog habe ich viele Monate geplant. Von der Idee bis hin zum Launch habe ich viel überlegt, verworfen und entschieden, bis ich mit bloggerabc endlich soweit war. Zu diesem Zeitpunkt kannte mich noch kein Mensch. Bis ich kontinuierliche Seitenzugriffe hatte, dauerte es rund ein Jahr. Durchgehalten, bis es lief, habe ich deshalb, weil ich für mein Thema brenne.
Ich denke, wenn du nicht wirklich Bock auf dein Thema oder deine Themen hast, dann lass es besser. Du wirst ziemlich schnell gefrustet sein und dein Blog ins digitale Nirvana schicken. Das muss nicht sein. Nimm dir die Zeit, um langsam, aber kontinuierlich zu wachsen, dich zu entwickeln und dir eine Leserschaft aufzubauen.
Sei konsequent in deiner Kommunikation nach außen in allen Facetten. Vernetz dich, finde raus, wo sich deine Zielgruppe aufhält, und nimm Kontakt mit ihr auf. Beispielsweise kannst du Hilfestellung bei Fragen in Facebook-Gruppen oder Foren geben bzw. deine Sichtbarkeit auf Facebook konkret planen. Wie das aussehen kann, habe ich dir in „Mehr Leser durch Facebookgruppen“ zusammengefasst. Frank Katzer erklärt es dir in „So steigerst du deine Sichtbarkeit auf Facebook mit 3 einfachen Maßnahmen“.
Ich hoffe, dass du in meiner Reihe „Mit dem Blog zur Marke“ konstruktive und hilfereiche Tipps gefunden hast, die dir bei deinem Markenaufbau helfen. Mich würde interessieren, wie du deine Markenbildung gestaltest. Welche Maßnahmen ergreifst du, auf die ich hier nicht eingegangen bin, und welche Tipps hast du alternativ noch in petto? Schreib sie mir in die Kommentare und lass uns darüber diskutieren. So können wir weiter voneinander lernen!
Hallo Daniela,
schöner, zweiteiliger Artikel über Blogger und die Verbindung zu einer Marke. Ich glaube, dass viele Personen bzw. Blogger auch eine gewisse Scheu haben, sich selbst als Marke zu sehen – denn wie du schon im ersten Teil direkt zu Anfang als Beispiele genannt hast, denkt man primär an die „Big Player“ der Markenwelt – das ist aber natürlich direkt ein Fehler den viele machen.
Aber wie gesagt, sehr schöner Artikel, dasselbe Thema hatte ich auch vor einiger Zeit 🙂
Viele Grüße,
Chris
Hallo Chris,
danke für dein Feedback und ich freue mich, dass du mit mir einer Meinung bist. Man sagt ja nicht ohne Grund „Du bist ja eine Marke“ und ich finde das darf ein Blogger sich ebenso auf die Fahne schreiben, wie ein Unternehmen oder ein Prominenter. Meines Erachtens führt eine Haltung im Sinne von „Ich bin eine Marke“ auch zu einer gewissen Anspruchshaltung gegenüber den Lesern, nämlich den bestmöglichen Inhalt zu liefern. Das ist zumindest das was ich mit dem Gedanken verbinde. : )
Viele Grüße
Daniela
Pingback: Meine 10+ Blogger-Tipps für Anfänger(innen)
Hallo liebe Daniela,
wieder jede Menge tolle Tipps. Danke dafür, auch wenn ich bei meinem Blog und der Website an der ein oder anderen Stelle von deinen Empfehlungen abweiche.
Kannst du demnächst noch mal etwas zum Umgang mit Like-Buttons und Sharing-Plugins schreiben? Mir ist das Urteil des LG Düsseldorf bekannt und doch hält sich kaum einer daran, weder von den großen, bei denen ich die Kenntnis darüber unterstelle, noch von den kleinen Webseitenbetreibern. Wo geht da die Reise hin?
Liebe Grüße, Annette
Hallo Annette,
dein Blog, deine Regeln. 😉 Tu alles was für dich gut ist! Die Sache mit den Like- und Sharing-Plugins finde ich auch schwierig und wie du weißt, darf ich keine Rechtsberatung geben. Ich glaube, hier wäre eine professionelle Hilfe in Form von einem Medienrechtsanwalt hilfreich. Das Thema nehme ich mal mit auf die To-Do-Liste und schaue, ob ich da was machen kann. 🙂
Liebe Grüße
Daniela
super, danke ??
Hallo Daniela, das sind wieder viele wertvolle Infos, die ich zudem in einer Blogparade einfließen lassen werde, an der ich gerade teilnehme.
Vielen lieben Dank auch für die Verlinkung zu der Wochenschau. Wie sagt man so schön? Wer A sagt muss auch B sagen 🙂 Nein, im Ernst, der 2. Teil ist bereits fester Bestandteil der morgigen News. 🙂
LG Tina
Hallo Tina,
ich freue mich schon auf die neuen Social-Web-News und das ich wieder dabei sein darf. Ich bin gespannt, wen du sonst noch im Petto hast!
Viele liebe Grüße
Daniela
Ein toller informativer Beitrag. Werde nun deinem Blog mit vielen guten Tipps folgen, vielen Dank!
Hallo Manfred,
danke für dein Lob und ich freue mich, dich als Leser gewonnen zu haben! Ich hoffe, du findest hier noch einige andere lesenswerte Artikel.
Viele Grüße
Daniela