Einen Instant-Messenger für das Social Media Marketing zu nutzen, schien bis vor Kurzem noch unmöglich. Immer mehr Unternehmen greifen die Applikation auf und integrieren sie in ihre Kommunikationsstrategie. Wäre es nicht an der Zeit, dass sich Blogger auch an dieser App versuchen? Welche Möglichkeiten bietet die WhatsApp und ist sie für einen Blog von Nutzen?
Der Instant-Messenger WhatsApp
Neben Pinterest gehört auch WhatsApp zu den weltweit beliebtesten Social Media Anwendungen. Dies ergab eine Studie des App-Analyse-Unternehmens adjust im Jahr 2014.
WhatsApp ist ein Chat-Dienst oder auch ein Instant-Messenger. Er gestattet das Versenden von Textnachrichten, Fotos, Videos und Sprachaufnahmen an einzelne Personen oder Gruppen. Da die Übertragung per Push-Verfahren geschieht, treffen die Nachrichten unmittelbar beim Empfänger ein.
Damit geht der Trend weg vom Teilen hüllenloser Fotos und Selfie hin zur privaten und intimen Kommunikation über den Messenger:
Das soziale Netzwerk WhatsApp
Social Media bezeichnen digitale Medien und Technologien, die es Menschen ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gruppen zu erstellen.
Social Media wird in zwei Kategorien eingeteilt:
- Mit dem vorherrschenden Ziel der Kommunikation.
- Ein Ort, an dem der Fokus auf dem Teilen von Inhalten liegt.
Da bei WhatsApp die Kommunikation im Vordergrund steht, kann der Dienst durchaus als soziales Netzwerk bezeichnet werden.
„Messaging is enticing for a few reasons. For one, it’s a medium used by people all over the world. For another, it’s quieter; messages deliver a stream of photos, video or simple text direct from loved ones, without added noise of everyone else on the internet. Messages provide for the fastest way for people to connect or find each other in a crowd.“ – Katie Rogers, Social News Editor Guardian US.
Wie Unternehmen WhatsApp nutzen
Offiziell unterstützt WhatsApp zwar keine kommerzielle Nutzung, nicht-kommerzielle Nutzung durch Unternehmen wird jedoch geduldet. Firmen verwenden die Applikation hauptsächlich für den Kundenservice oder im Rahmen von Produktkampagnen.
Im Folgenden ein paar Beispiele:
Marketing: Direkter Austausch mit dem Endkonsumenten.
Zur Vermarktung einer Mayonnaise in Brasilien griff Unilever auf WhatsApp zurück. Kunden konnten sich auf einer Webseite registrieren und erhielten dafür Kochtipps von Profis.
Newsletter und Eilmeldungen: Mit speziellen Newslettern werden Zielgruppen individuell und persönlich angesprochen.
Der Nachrichtensender n-tv nutzt den Instant-Messenger, um Eilmeldungen als Push-Benachrichtigung an seine Leser zu senden. Nutzer, die sich für den Service anmelden wollen, müssen ein Formular ausfüllen und werden dann regelmäßig mit wichtigen Nachrichten versorgt.
Support: Community-Management bzw. Kunden-Support über WhatsApp.
Der E-Plus-Discounter Yourfone bietet seit September 2014 seinen Support auch via dem Instant-Messenger an. Der Live-Chat soll die schnellstmögliche Ermittlung eines passenden Ansprechpartners für den Kunden gewährleisten. Allerdings beschränkt sich der Support auf allgemeine Fragen. Für Anliegen wie Rechnungen, Kündigungstermine oder Buchungen müssen Nutzer auf andere Möglichkeiten zurückgreifen.
Social Media Recruiting: Mit einer Kampagne gewinnen Unternehmen potenzielle Mitarbeiter.
So nutzte Mercedes WhatsApp, um für sein Trainee-Programm zu werben. Einen ganzen Tag lang dokumentierte ein Trainee den Arbeitsalltag mit all seinen Aufgaben und Herausforderungen. Sowohl Fotos von alltäglichen Situationen als auch kurze Videos wurden verschickt. Darüber hinaus konnten Teilnehmer Fragen stellen und die Kampagne kommentieren.
© Kurzes Video zu der Kampagne, Mercedes, http://blog.daimler.de/
Was macht WhatsApp interessant für Blogger?
Alleine 32 Millionen Menschen kommunizieren in Deutschland über die Anwendung. Die Wahrscheinlichkeit seine eigene Zielgruppe hier anzutreffen ist also relativ groß. Diese hohe Anzahl an Nutzern ist selbstverständlich nicht die einzige Stärke, die für Blogger einen Anreiz zur Nutzung bietet:
- Allgegenwärtigkeit: Tägliche Nutzung bei der Kommunikation mit Familie, Freunden oder Arbeitskollegen.
- Darstellung digitaler Emotionen: Crossmedial durch Emoticons, Videos und Fotos.
- Kostenlose und schnelle Kommunikation: SMS- und Telefonkosten werden abgelöst. Aufgrund der relativen Privatsphäre sind die meisten Menschen mittlerweile über die App erreichbar.
Mit den folgenden Funktionen, die auch Unternehmen nutzen, könnten Blogger von den oben genannten Stärken profitieren:
- Sharing-Button: Die Zielgruppe kann Inhalte mit persönlichen Kontakten teilen.
- Support/Kommentarfunktion: Jede Frage kann individuell und schnell beantwortet werden. Der Kontakt zum Leser wird persönlich(er).
- Newsletter: Die Preisgabe von Daten macht Leser wählerisch. Push-Benachrichtigungen erhalten nur diejenigen, die sich wirklich für die Inhalte interessieren.
- Versenden von Standorten: Die Funktion ermöglicht oder vereinfacht ein Treffen zwischen Blogger und Leser. Nutzer können relevante Veranstaltungen ebenfalls aufsuchen.
Selbst wenn man sich nur ans Testen macht, sollte auf die rechtlichen Gegebenheiten geachtet und der Schutz persönlicher Daten nicht unterschätzt werden.
Ein weiterer Aspekt, auf dem man stets achten sollte, ist die Mehrarbeit. Die Betreuung weiterer Kanäle ist immer mit einem weiteren meist zeitlichen Aufwand verbunden.
Die Verwendung von WhatsApp – Ja? Nein? Vielleicht
Wer gerne neue Kommunikationswege ausprobieren möchte und sich nicht vor Extraarbeit scheut, für den könnte die Applikation eine interessante Alternative zu den gängigen Social Media Kanälen sein.
Nichts desto trotz ist die Entwicklung von einer offenen Kommunikation hin zu einer geschlossenen Kommunikation interessant.
Es bleibt offen, ob nur große Unternehmen Instant-Messenger nutzen oder ob sich der Dienst auch bei Bloggern durchsetzen wird.
Wie seht Ihr das Potenzial von WhatsApp? Kennt Ihr Blogger, die die App auf Ihrer Webseite bereits integriert haben?
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Interessantes Thema!
Was mich jetzt noch konkret interessieren würde, ist Folgendes: Was versteht man unter „Whatsapp integrieren“? Bedeutet das einfach, dass da die Nummer steht? Oder gibt es da Tools (Plugins) oder irgendwelche Möglichkeiten, wie man das wirklich im Blog „integrieren“ kann?
Hallo Dani,
das kommt ganz darauf an, wie du WhatsApp benutzen willst. Mit „WhatsApp integrieren“ verstehe ich allerdings die Integration eines Share-Buttons auf Webseite oder Blog. Soweit ich weiß, funktioniert das im Moment aber nur mit Smartphones, die als Betriebssystem iOS verwenden. Einen hilfreichen Artikel zum Thema Share-Button inklusive kurzer Anleitung gibt es bei allfacebook.de: http://allfacebook.de/features/was-der-whatsapp-share-button-kann-und-worauf-geachtet-werden-muss.
Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Darüber hinaus gibt es bald einen 2.Teil zum Thema WhatsApp. Dann geht es darum, wie man mit WhatsApp Broadcast-Listen erstellt, Newsletter verschickt und wie das mit dem Share-Button geht.
Viele Grüße, Stephanie
Danke für die Erklärung, Stephanie! Den genannten Artikel schau ich mir mal an und freu mich dann schon auf deinen zweiten Teil 🙂
Danke Daniela Sprung für den Fachartikel Instant Messenger im Social Media. Wir im Unternehmen nutzen Google+ Hangout und Whats App. Beide sind sowohl für Blogger als aus für Unternehmen geeignet, schnell mit seiner Community/Kunden zu chatten. Google+ Hangout setzen wir überwiegend für unsere US-amerikanischen Kunden ein, WhatsApp für unsere Kunden aus Italien und Spanien, zunehmend aber aber auch aus Deutschland und Österreich. Google+ Hangout funktioniert auf dem Desktop einwandfrei.
Tipp fürs professionelle Arbeiten mit WhatsApp: Für WhatsAppp gibt es einen Desktop-Client, der die App direkt auf den PC bringt und damit bequem von Kundenberatern bedient werden kann. Den Download findet man beispielsweise auf Chip.de.
Viele Grüße
Christian Geng
Hallo Herr Geng,
vielen Dank für Ihren Kommentar und einen Einblick in Ihre Arbeitsweise. Das finde ich sehr interessant und hilfreich! Ich finde es spannend zu lesen das Ihre Kommunikation je nach Land variiert. Mich würde interessieren, ob das auf die Kundenwünsche zurückzuführen ist oder von Ihnen so favorisiert wird.
Eine kleine Korrektur noch: Der Artikel ist von meiner Kollegin Stephanie Kowalski 🙂
Herzliche Grüße
Daniela Sprung
Hallo Frau Sprung,
ich habe gerade gesehen, dass der Artikel von Stephanie Kowalski ist und werde das in den Sozialen Medien berichtigen. Wir als Unternehmen überlegen uns nicht welche Kommunikationsmöglichkeiten gut wären, sondern die Kunden entscheiden das. Wir überprüfen nur, in welchen Ländern, welche Medien funktionieren. Facebook funktioniert bei uns z. B. nicht als schnelles Kommunikations- und Beratungsmedium, da Anfragen oft übersehen werden und wir die Kunden dann doch bitten bei uns anzurufen.
In Italien und Spanien herrscht ein WhatsApp-Hype. Kunden bauen die Beziehung zum Kundenberater auf, das Unternehmen und der Brand wird (fast) zur Nebensache. Das heißt, dass Branding von Fachpersonal immer bedeutender wird. Das heißt auch, dass ein Mitarbeiter, der viele Kundenkontakte hat, das Unternehmen mit diesen Kontakten verlässt. Eine Herausforderung für jedes Unternehmen.
Viele Grüße
Christian Geng
Dr. Geng Sprachreisen
Hallo Herr Geng,
kein Ding. Es ist eher ein Kompliment mit Frau Sprung verwechselt zu werden. 😉
Vielen Dank für Ihre Einsichten. Ich stimme Ihnen zu, in vielen Ländern Europas herrscht ein WhatsApp-Hype.
In Asien ist WeChat fast konkurrenzlos. Dieser Instant-Messenger ist allerdings alles anderes als nur ein Messenger. Hier reichen die Funktionen von Audionachrichten, Videotelefonie, das Teilen von Fotos und Videos und bis hin zum Teilen des Aufenthaltsorts und von Kontaktinformationen. Aber auch Mobile Payment ist möglich.
Ich bin gespannt, wie man in Zukunft Instant-Messenger noch verwenden kann.
Viele Grüße, Stephanie Kowalski