Positionierung für Blogger

Ein Steg der zum Meer führt. Im oberen drittel des Bildes steht Positioniere dich! Perfect

Das mit der Positionierung ist so eine Sache. Aktuell betreue ich einen Kurs zum Bloggen als Dozentin. Am Montagabend hatten wir unseren Frage- und Antwortchat, in dem ich die Fragen der Teilnehmer rund ums Bloggen beantwortete. Einer der Teilnehmer fragte: „Macht es Sinn, mein Blog auf meine Website einzubinden und wie sinnvoll ist ein Mischmaschblog?“ Meine Gegenfrage war „Wie und womit möchtest du denn wahrgenommen werden?“

Positionierung heißt für etwas stehen

Als ich damals bloggerabc gestartet habe, stellte ich mir genau die gleichen Fragen: Was sind meine Themen und wofür möchte ich stehen? Wie will ich mit meinem Blog wahrgenommen werden? Was für einen Eindruck will ich meinen Besuchern und Lesern vermitteln, wenn sie bloggerabc aufrufen? Mit welcher Wahrnehmung möchte ich sie wieder weggehen lassen und wie möchte ich von anderen Bloggern gesehen werden?

Positionierung bedeutet: Sei du

Es geht um Positionierung. In der Sprechblase steht: Sei eine Stimme. Kein Echo.

Jochen Mai von der Karrierebibel hat auf Instagram einen, wie ich finde, extrem passenden Satz gepostet:

„ Sei eine Stimme. Kein Echo.“

Besser kann man es fast nicht auf den Punkt bringen, wenn man sich Gedanken zur Positionierung macht. Doch was braucht es dafür? Welche Elemente muss man berücksichtigen, um sowohl sein Alleinstellungsmerkmal zu finden als auch festzulegen?

Dafür brauchen wir zunächst ein bisschen Theorie.

Positionierung – was ist das eigentlich?

Wikipedia definiert es wie folgt: Positionierung ist „das gezielte, planmäßige Schaffen und Herausstellen von Stärken und Qualitäten, durch die sich ein Produkt oder eine Dienstleistung in der Einschätzung der Zielgruppe klar und positiv von anderen Produkten oder Dienstleistungen unterscheidet.“

Eine sehr deutliche Definition, denn aus ihr wird klar, um was es konkret geht. Nämlich um die eigenen Stärken und Qualitäten, die dich bzw. deine Dienstleistungen oder Produkte von deinen Mitbewerbern unterscheiden.

Und was sind jetzt die Qualitäten und Stärken? Diese zu benennen fällt uns Menschen erfahrungsgemäß ziemlich schwer. Wir neigen eher dazu zu sagen, was wir alles NICHT können. Und jetzt auf einmal sollen wir stolz sagen, was wir gut können?

Mir ist das auch schwer gefallen und ich habe in meinem Freundeskreis gefragt, was sie an mir für Stärken wahrnehmen. Dabei sind wir darauf gekommen, dass ich gut darin bin, schwierige Sachverhalte einfach zu erklären. Und dass ich mich gerne in Dinge einarbeite, bis ich sie kann.

Zwei sehr gute Eigenschaften, die ich für das Bloggen brauche. Bei mir kam noch hinzu, dass ich ein Blog gestartet habe, um meine Bewerbungen damit zu unterstützen. Meine zukünftigen Arbeitgeber sollten sehen, dass ich weiß, wovon ich rede, wenn sie meine Anschreiben lesen und meinen Lebenslauf prüfen. Das hat gut geklappt und dennoch bin ich inzwischen ganz woanders, denn ich habe mich weiterentwickelt und mein Blog ebenso.

Mir sind inzwischen andere Dinge wichtig, die ich in meine Positionierung einfließen lasse. Beispielsweise nehme ich zunehmend mehr Anfragen als Speakerin wahr. Ich gebe Workshops, berate andere Blogger in Bezug auf ihren Blog und arbeite für Unternehmen, um sie in Bezug auf Blogs und Social Media zu betreuen. Völlig andere Voraussetzungen als noch vor zwei Jahren.

Meine Positionierung lautet darum inzwischen:

bloggerabc bietet Bloggern aller Bereiche eine Anlaufstelle, um komplexe Themen einfach zu erfassen.

Konkreter und auf mich bezogen: Mit meinem Blog und meiner Arbeit möchte ich Bloggern, Freiberuflern, Selbstständigen und Unternehmen helfen, das Bloggen zu leben und zu verstehen. Denn Bloggen ist Leidenschaft!

Natürlich bin ich nicht das Maß aller Dinge und es hat lange gedauert, bis ich diese Sätze formuliert habe. Für dich kann das alles ganz anders lauten und ich verspreche dir, da wird sich im Laufe der Zeit noch vieles ändern. Bei mir auch. Vielleicht stehe ich in einigen Jahren an einem anderen Punkt in meiner Arbeit und muss meine Positionierung überdenken.

Positionierung heißt auch ein Blick über den Tellerrand

Ein Blick in unser Netzwerk hilft oft dabei, andere, positive Beispiele für eine gelungene Positionierung zu sehen.

Gordon Schönwälder ist Podcaster und sein Podcast heißt PodcasatheldenGanz vorne für mich mit dabei ist Gordon Schönwälder. Er macht Podcasts und ist unter „Podcasthelden“ unterwegs. Sein Logo und alles was er tut, ist komplett auf das Podcasten ausgerichtet. Und wenn mich jemand fragt, wer mir zum Thema einfällt, dann kann ich nur Gordon sagen. Sein Logo ist eine Comicfigur, die ein Mikro in der Hand hat. Wie genial ist das denn bitte? Schon das Logo sagt aus, worum es geht. Dazu seine Farben und schon ist der perfekte Wiedererkennungswert geschaffen.

 

 

Calvin Hollywood ist Fotograf und Experte für Photoshopretusche und Trainer im Bereich BusinessEin anderes Beispiel ist Calvin Hollywood. Er ist Fotograf und bekannt geworden als jemand, der mit Photoshop arbeiten kann wie kein anderer. Sein Name ist ein Künstlername, sein Branding ist überall zu sehen und er ist unglaublich aktiv auf Facebook. Gefühlt dreimal am Tag hält er sein Gesicht in die Kamera und schnackt zu Dingen, die ihm wichtig sind. Aber immer zum Thema und immer mit: „Hi Leute, was geht ab? Hier ist der Calvin!“ Dazu gibt es Tipps zu Photoshop und inzwischen hat er sich als Trainer – auch im Businessbereich – einen Namen gemacht. Ich selbst habe ihn schon live erlebt und mag ihn als Typ.

Wofür steht er jetzt? Was ist seine Stärke, seine Qualität? Er ist unglaublich gut in der Fotoretusche und das als Autodidakt. Er fotografiert so, dass andere begeistert sind, und teilt auch die Arbeiten anderer. Eine weitere Stärke: Reinfuchsen in die Dinge, bis der Arzt kommt. Seine Qualität: Verdammt gute Arbeit abliefern und anderen zeigen, wie man sich ein eigenes Business aufbaut. Auch das kann eine Positionierung sein!

Diese beiden Beispiele zeigen, dass es bei der Positionierung um noch mehr geht als „nur“ um Stärke und Qualität. Was hier noch deutlich wird, ist der Wiedererkennungswert. Und diesen schaffst du mit sich wiederholenden Elementen, wie zum Beispiel einem Logo, Farbe(n) und oder auch Formulierungen. Bei mir wirst du festgestellt haben, dass ich regelmäßig die Farbe Türkis nutze. Warum? Weil sie a) die Farbe ist, die mich am meisten anspricht, und b) dafür steht, dass sie auf „eine offene Kommunikation und gedankliche Klarheit hin deutet“. Absolut perfekt für mich!

Bei Gordon wirst du immer wieder den gleichen Rotton finden und bei Calvin sein Logo bzw. seine immer gleiche Begrüßung in Videos und seinem Podcast.

Wie kannst du die Positionierung für dich umsetzen?

Dafür habe ich einige Tipps:

  1. Stell dein Thema klar und deutlich heraus.

  2. Sei du selbst, wenn du kommunizierst. Dein Stil ist dein Wiedererkennungswert.

  3. Dein Thema sollte auf allen deinen Kanälen Platz finden. So wie du auftrittst, so wirst du wahrgenommen.

  4. Überlege dir ein Corporate Design, denn das zahlt auf deinen Wiedererkennungswert ein.

Wenn du mehr zum Thema Positionierung erfahren willst, dann schau dir meinen Artikel „Positionierung für Blogger – Tipps für das Brandbuilding“ bei Zielbar an. Wenn du mehr über den Markenaufbau wissen möchtest, dann schau bei bei Robert Weller – toushenne – vorbei. Dort habe ich den Beitrag „Personal Branding durch Blogs: Wie Blogger zur Marke werden“ veröffentlicht.

Schreib mir auch in die Kommentare, wie du mit deiner Positionierung umgehst. Wie hast du daran gearbeitet? Oder bist du aktuell noch dabei? Wofür willst du stehen und wie möchtest du wahrgenommen werden? Ich freue mich darauf!

Kommentare
(10)

  1. O.Tis

    Eine wirklich gute Zusammenfassung und Übersicht zum derzeitigen Stand

    antworten
    1. Daniela Sprung

      Hi, vielen Dank für deinen Kommentar und das positive Feedback!
      Viele Grüße Daniela

      antworten
  2. Lisa Doneff

    Sehr toller Artikel. Hat mir wirklich etwas weitergeholfen. Hab mir jetzt eine Liste mit meinen Stärken angelegt & in meinem Freundeskreis rumgefragt und um Feedback zu meinem Blog gebeten. Wirklich erstaunlich was da so für Statements gekommen sind 🙂

    antworten
    1. Daniela

      Hi Lisa,
      vielen Dank für dein Lob! Genau dafür gibt es bloggerabc 🙂 Halt mich doch mal auf dem Laufenden, wie es bei dir mit der Positionierung läuft.

      Viele Grüße
      Daniela

      antworten
  3. Stephan 黒 [Portait-Foto-Kunst]

    Schöner Artikel!
    Was ich bei Bloggern noch wichtig finde für das Branding ist die „Schreibe“.
    Was bei YouTube oder einem Podcast die Typische Ansprache ist,
    ist bei einem Blog der erkennbare Schreibstil des Bloggs.
    Ein Blog lebt ja nicht nur von der Themenauswahl und dem „Logo“, sondern wie Themen behandelt werden.
    Bei wirklich guten Blogger erkennt man den Text schon nach einigen Sätzen.
    Viele Grüße
    Stephan

    antworten
    1. Daniela

      Hallo Stephan,
      da hast du völlig recht. Ich kenne Blogger, die einen immer gleichen Einstieg bei ihren Blogposts haben und so einen Wiedererkennungswert. Allerdings würde ich sagen, dass macht nicht unbedingt einen wirklich guten Blogger aus. Da gehört meiner Meinung nach mehr dazu – wie in jeder Branche. : )

      Viele Grüße
      Daniela

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  4. Heike

    Hallo Daniela,
    das ist ja süß, dass du von unserem Chat bloggst! Gefällt mir gut deine Ausführung :))
    Liebe Grüße Heike

    antworten
    1. Daniela

      Hi Heike,
      danke für dein Feedback. Da ich Themen aus unseren Gesprächen aufnehmen war auch nicht geplant. Aber solche Fragen kommen immer wieder vor und so können möglichst viel von den Erfahrungen lernen.
      Viele Grüße Daniela

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  5. Alex

    Ich habe es auch schon mit einigen Blogthemen versucht und es war nicht immer erfolgreich. Das Thema muss zum Betreiber & Autor passen. Daher habe ich jetzt nur noch Blogs zu Themen mit denen ich mich fast jeden Tag beschäftige.

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    1. Daniela

      Hallo,
      ich sehe es wie du und sage darum auch immer: „Man muss für sein Thema brennen.“ Anders geht es einfach nicht, weil man m.E. sein Wisse, seine Expertise und Leidenschaft nicht rüber bringt. Einfach irgendwas schreiben, klappt einfach nicht. Das wird dann in der Qualität des Inhalts sichtbar.

      antworten

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