Wie du als Blogger Storytelling für dich nutzen kannst

Blogger erzählen durch Storytelling Geschichten in ihren Beiträgen.

Ein Blogbeitrag muss einen Mehrwert bieten. Einer meiner Lieblingsaussagen. Doch welche Möglichkeiten gibt es, um unabhängig von den reinen Fakten einen unterhaltsamen und auch in Erinnerung bleibenden Text oder ein Video zu verfassen? 


Der heutige Gastbeitrag ist von Edda Klepp. Edda ist freie Autorin, Online-Marketerin und schwingt in vielen Fällen als Lektorin den Rotstift auf bloggerabc. Mehr über sie erfährst du in ihrer Autorenbox. Ich freue mich sehr über ihren Beitrag und wenn du noch Fragen hast, dann schreib sie einfach in die Kommentare. Edda wird dir gerne antworten. Viel Spaß beim Lesen!


Immer wieder taucht, wenn es um Content geht, ein Begriff in den Diskussionen auf: Storytelling. Doch was meint das eigentlich genau? Und wie kannst du als Blogger das Prinzip, das dahinter steckt, für dich nutzen? Diesen Fragen möchte ich heute auf den Grund gehen.

Mit Content bezeichnen Marketer zum Beispiel Inhalte einer Webseite, eines Blogs oder einer Kampagne, die auf die Zielgruppe abgestimmt und entsprechend aufbereitet sind. Sind diese Inhalte eingebettet in eine Geschichte oder eine Art Metapher, so spricht man auch von Storytelling. Wikipedia definiert das so:

“Storytelling (deutsch: „Geschichten erzählen“) ist eine Erzählmethode, mit der explizites, aber vor allem implizites Wissen in Form einer Metapher weitergegeben und durch Zuhören aufgenommen wird. Die Zuhörer werden in die erzählte Geschichte eingebunden, damit sie den Gehalt der Geschichte leichter verstehen und eigenständig mitdenken. Das soll bewirken, dass das zu vermittelnde Wissen besser verstanden und angenommen wird.”

Wissen vermitteln durch Geschichten

Klingt erstmal gut, finde ich. Leichter verstehen und Wissen annehmen, wer möchte das nicht? Und natürlich liegt uns Bloggern auch daran, unserer Leserschaft einen möglichst einfachen Zugang zu unserem Wissen und unseren Gedankengängen zu verschaffen. Also los! Vor allem implizites Wissen kann also durch Storytelling vermittelt werden. Was ist denn aber nun damit gemeint?

Zu „explizitem Wissen“ zählen alle Informationen, über die ich bewusst verfügen und die ich auch mit eigenen Worten wiedergeben kann. Mit dem Begriff “implizites Wissen” werden hingegen Wissensinhalte benannt, die mir nicht bewusst sind, die aber dennoch mein Weltbild und meine Wahrnehmung prägen.

Liefere ich meinen Lesern eine gute Geschichte ab, die sowohl die sachliche als auch die emotionale Ebene bedient, so schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie fühlen sich gut unterhalten und zudem auch gut informiert. Das Erzählen muss dabei nicht zwangsläufig in Form eines Textes geschehen. Auch Formate wie Video, Fotografien oder Podcasts zählen dazu. Hauptsache ist, die angesprochene Zielgruppe findet sich in der Story wieder und bleibt mit Interesse dabei.

Tonalität und Social Signals beachten

Daneben kann ich implizites Wissen über mich und meine Blogmarke vermitteln, indem ich beispielsweise eine bestimmte Tonalität anschlage und Social Signals meiner Zielgruppe beachte. Auf was reagieren meine Leser in welcher Weise? Welche Themen scheinen sie besonders zu interessieren? Welche Bilder finden sie verständlich?

Setzt du dich damit auseinander, kann das deutliche Vorteile für dich als Blogger haben:

  • Du vervollständigst das Bild deiner Blogmarke auf emotionaler, intuitiver Ebene und erlangst eine klarere Positionierung.

  • Im Idealfall führt dies zu einer stärkeren Bindung zwischen dir als Blogger und den Rezipienten, weil deine Blogartikel auf verschiedenen Ebenen (sachlich & emotional) verstanden werden können. Deine Leser kehren folglich immer wieder zu dir zurück.

Informationen visualisieren und emotionalisieren

Doch wie funktioniert das nun genau, wenn du es praktisch umsetzen willst? Bei der ehemaligen Gedächtnisweltmeisterin Christiane Stenger habe ich einen wichtigen Hinweis in Bezug auf diese Frage gefunden. Lange haderte Stenger (IQ 145) mit ihren Fähigkeiten, denn in dem Schulsystem, das sie besuchte, fand sie sich nicht zurecht. Es reizte sie nicht und mit dem Spaß blieb auch die Leistung auf der Strecke. In diesem Interview berichtet sie davon, welche Techniken ihr dabei halfen, sich beim Gedächtnistraining gut an irrwitzige Zahlenfolgen und Ähnliches zu erinnern:

“Beim Gedächtnistraining bringt man die Fähigkeit des Gehirns ein, dass wir uns beispielsweise die Dinge am besten einprägen, die wir uns gerne vorstellen und spannend finden. Das mache ich mir zunutze. Das Erinnern funktioniert so, dass man jede Information, die man sich merken möchte, genau visualisiert. Eine weitere Technik besteht darin, diese Begriffe miteinander zu verknüpfen, indem man sich eine kleine Fantasiegeschichte ausdenkt.”

Tatsächlich bleiben Informationen besser im Gehirn haften, wenn wir die analytische Ebene und die kreative, bildhafte Ebene miteinander verknüpfen. Das gilt generell, nicht nur für Überflieger wie Christiane Stenger. Die gute Nachricht ist also: Was für Gedächtnisweltmeister gilt, kannst du dir auch als Blogger zunutze machen. Storytelling bedeutet im Grunde nichts anderes. Wenn man es richtig macht.

Als Beispiel für ein Blog, das mir in diesem Zusammenhang positiv aufgefallen ist, möchte ich dir Petras Blog hollightly ans Herz legen. Sie bloggt dort über Fashion, Design und grünen Lifestyle. Mir persönlich gefällt das Theme ihres Blogs ausgesprochen gut, vor allem aber mag ich es, dass sie ihre Blogposts meist in Geschichten einbindet und diese mit vielen, vielen schönen Fotos weitererzählt. Auch durch optisch abgesetzte Zitate oder griffige Zwischenüberschriften setzt sie ihr Storytelling fort. Sicher ist sie nur ein Beispiel von vielen.

Ohne Plot kein nachhaltiges Storytelling

Gibst du in deinen Artikeln einfach nur Handlungsabfolgen wieder oder schreibst du bildhaft, in einem Spannungsbogen und einem Sinnzusammenhang? Verwendest du Fotos und Zitate, die du auch optisch abhebst, um deine Geschichte lebendig zu gestalten? Das sind nur einige Möglichkeiten, mit denen du deine Storys aufwerten kannst, so dass sie haften bleiben.

In ihrem Artikel “Vergesst Storytelling! Rettet den Plot!” weist die Kommunikationsberaterin Kerstin Hoffmann auf einen weiteren wichtigen Aspekt hin, der nicht außer Acht gelassen werden sollte: Eine Geschichte oder Metapher allein reicht nicht, um deine Leser zu packen. Entscheidend ist eine sinnvolle Verknüpfung der aufeinander folgenden Ereignisse: der Plot.

Storytelling ist die Vermittlung von Wissen und Emotion in einem narrativen Rahmen. Narrativ heißt, das Wissen ist eingebunden in eine Dramaturgie. Es gibt eine Einleitung, vielleicht ein auslösendes Ereignis und eine Entwicklung, die schließlich zur Lösung führt. Gelingt dir dies, so hast du für deine Geschichte schon eine gute Voraussetzung geschaffen.

Deine Leser möchten sich mit dem Erzählten identifizieren!

Warum Storytelling auf diese Weise funktioniert, darüber soll die folgende Aufzählung Aufschluss geben. Geschichten führen dazu,

… dass beide Gehirnhälften aktiv werden und Informationen sowohl inhaltlich als auch emotional verarbeitet werden;

… dass Werte vermittelt werden, indem sie in einen Kontext gestellt werden;

… dass Identifikationspotenzial für die Rezipienten geschaffen wird;

… dass Sachverhalte unterhaltsam aufbereitet werden;

… dass Anreize geschaffen werden, die Geschichten weiter zu denken;

… dass Erzähltes besser im Gedächtnis haften bleibt und

… dass es letztlich dann auch einfacher weitererzählt werden kann.

 

Wichtige Fragen, die du dir stellen solltest, wenn du diese Methode anwenden möchtest:

  • Was ist der (emotionale) Kern meiner Geschichte?
  • An wen, an welche Zielgruppe richtet sich meine Geschichte?

Und zu guter Letzt:

  • Wie steht es mit der Relevanz meiner Geschichte? Sprich: Welchen Mehrwert ziehen meine Leser aus meinem Blogartikel?

Diese drei Ebenen gilt es zu verknüpfen.

Storytelling ist Einstellungssache

Kerstin Hoffmann bringt es in dem oben bereits verlinkten Artikel auf den Punkt:

Storytelling ist für mich also eher eine Einstellung, eine Frage des ‘Wie’ als des ‘Was’. Bevor Sie überhaupt anfangen, eine Geschichte zu erzählen, bevor Sie eine Pressemitteilung schreiben, einen Slogan texten, einen Tweet absenden oder Ihrer Facebook-Gemeinde etwas Aufmerksamkeit abverlangen: Überlegen Sie sich, was Sie vermitteln wollen und was Ihr primäres Erzählziel ist. Was bringt die Geschichte dem Empfänger? Was braucht er, um die Geschichte zu verstehen? Was soll der Empfänger denken, fühlen, danach tun? – Erst dann kommen Sie auf den Punkt!”

Meiner Meinung nach ist dem nichts hinzuzufügen.

Welche Blogs fallen dir ein, die du gern und mit Freude liest? Wie werden dort Geschichten erzählt, welche Mittel werden verwendet, die dich besonders ansprechen? Ich freue mich über deine Leseempfehlungen und Anmerkungen in den Kommentaren!


 

Edda-Klepp_ng-fotografie-f_klein-KopieEdda Klepp ist freie Journalistin, Autorin und Fachwirtin Online Marketing. Sie lektoriert viele der Texte auf bloggerabc. Schreiben ist ihre Leidenschaft. Und so verfasst sie „Töfte Texte“ für Kulturschaffende, Institutionen, Unternehmen, private Webseiten und Blogs.

Kommentare
(7)

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  3. Oliver Hübner

    Vielen Dank für diesen Artikel. Vor allem der Aspekt mit dem impliziten und expliziten Wissen ist für mich spannend. Ich kenne Storytelling vom Improtheater und als Filmredakteur. Auf Blogs trifft es natürlich unmittelbar zu. Und diese Erkenntnis setzt sich erfreulicherweise in immer mehr PR-Abteilungen durch.

    antworten
    1. Daniela Sprung

      Hallo Oliver,
      es freut mich das dir der Artikel gefällt und du nützliches Infos für dich mitnehmen kannst. Hoffen wir einfach, dass immer mehr Unternehmen und Agenturen Blogs zukünftig für sich nutzen werden.

      Viele Grüße
      Daniela

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  4. Pingback: bloggerabc

  5. Lisa Doneff

    Wow mega interessanter Artikel.. Mit diesem Thema hab ich mich noch gar nicht auseinander gesetzt aber werde ich jetzt auf alle Fälle tun. Vielen Dank für den informativen Artikel 🙂

    antworten
    1. Daniela

      Hi Lisa,
      freut mich, dass dir der Artikel gefallen und geholfen hat. So soll es ein 🙂

      Viele Grüße Daniela

      antworten

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